Ausbildung in der IT-Branche

Ausbildung in der IT

Berufe und Perspektiven

Dass die IT-Branche beinahe seit Jahrzehnten nach Fachkräften sucht, ist eine Binsenweisheit. Daher ist eine Ausbildung in einer der vielen IT-Fachrichtungen ein gutes Fundament für eine berufliche Zukunft, die viele Entwicklungs- und Aufstiegschancen bietet. Wer kurz vor dem Schulabschluss steht oder sich beruflich verändern möchte und bereits ein wenig mehr kann als nur den Windows-Desktop zu bedienen oder die Smartphone-Einstellungen-App zu öffnen, hat bereits nutzbringende Voraussetzungen für den Einstieg in einen IT-Beruf – ganz gleich, ob der Interessent sich gern mit Hardware und Netzwerken beschäftigt oder lieber Anwendungen entwickelt. Auch kaufmännische Berufe mit IT-Bezug sind im Verzeichnis der anerkannten Ausbildungsberufe zu finden. Wir zeigen im Folgenden, welche Ausbildungsberufe es in der Branche gibt sowie deren gefragte Skills und Zukunftsperspektiven.

IT-Ausbildung – die Voraussetzungen

Auch wenn in Ausbildungsplatz-Anzeigen häufig ein Abitur oder gar eine Fachhochschulreife als Schulabschluss vorausgesetzt wird, haben auch Haupt- oder Realschüler mit guten Noten in den relevanten Fächern passable Chancen, einen IT-Ausbildungsplatz zu ergattern. In diesem Fall kann auch ein Praktikum ein Türöffner sein, da dies eine gute Gelegenheit bietet, auch ohne Abitur zu zeigen, was man in seinem Fachbereich kann. So besagt eine Statistik, dass 58 Prozent der IT-Ausbildungsstarter einen mittleren Schulbildungsabschluss vorweisen konnten und 8 Prozent mit einem absolvierten Hauptschulabschluss ins IT-Berufsleben eingestiegen sind. Grundsätzlich sollten gute Abschlussnoten in Mathematik vorhanden sein. Besonders wichtig sind zumindest brauchbare Grundkenntnisse in Englisch. Verständnis für Technik und Computer sollten selbstverständlich sein und man sollte sich ausdauernd mit Problemlösungen beschäftigen können. Als Social Skills sind Stressfestigkeit, Teamfähigkeit und lösungsorientiertes Arbeiten gefragt.

Ausbildungsgang Fachinformatik

Wer sich gerne mit Programmier- und Skriptsprachen wie C++, PHP, Java oder Python beschäftigt, für den ist eine fundierte Ausbildung zum Fachinformatiker genau das Richtige. Auch wenn sich „Fachinformatiker“ nach einem Studienfach anhört, so ist dies doch ein Ausbildungsberuf mit einer Ausbildungsdauer von drei Jahren und findet gemäß des dualen Ausbildungssystems in einem Betrieb und der Berufsschule statt. Im Bereich Anwendungsentwicklung werden Softwareprojekte erstellt, neue Anwendungen werden entwickelt oder bestehende Programme um neue Features erweitert. Hierzu werden während der Ausbildung Programmiersprachen gelehrt und es wird vermittelt, wann welche Entwicklertools eingesetzt werden. Im Bereich Systemintegration werden Netzwerkkenntnisse vermittelt mit dem Ziel, Netzwerkinfrastrukturen mit PCs, Servern und Peripherie-Komponenten aufbauen und pflegen zu können.

Nach dem Fachinformatiker-Abschluss gibt es Weiterbildungsmöglichkeiten z. B. in Richtung Softwareentwicklung, Datenschutz und Datensicherheit bis hin zum Betriebswirt der Informationsverarbeitung.

Informatik-Ausbildung

Die Ausbildung zum Informatiker erfolgt meist in Form eines dualen Studiums, d. h. der Auszubildende studiert an einer Universität oder Fachhochschule und sammelt in Praxisphasen pratkische Fertigkeiten in einem Ausbildungsbetrieb. Das Studium ist nach sechs bis acht Semestern abgeschlossen, wobei Verlängerungen möglich sind. Verkürzt werden kann das Studium durch zuvor erworbene Kenntnisse, die dem Studium angerechnet werden können. Gelehrt werden theoretisch-mathematische sowie technische Grundlagen. Des Weiteren geht es um Anwendungsentwicklung und Software-Engineering auf unterschiedlichen Betriebssystem-Plattformen sowie dem Umgang mit Datenbanken und Servern. Darüber hinaus stehen Programmiersprachen wie C++ und Java auf dem Stundenplan. Auch IT-Sicherheit ist Bestandteil der Informatikerausbildung. Dem Studenten stehen diverse Fachrichtungen offen, auf die er sich spezialisieren kann. Dazu gehören u. a. Wirtschaftsinformatik, Medieninformatik, Business Technology, IT-Security sowie Systemadministration oder die Software-Entwicklung mittels bestimmter Programmiersprachen.

Das duale Studium weist einen besonderen Vorteil auf: Da eine Praxisphase in einem Ausbildungsbetrieb absolviert wird, kann gleichzeitig neben dem Studium eine Berufsausbildung absolviert werden. Oder anders ausgedrückt: Mit dem Informatik-Studium können zwei Abschlüsse erzielt werden.

IT-Systemkaufmann

Der IT-Systemkaufmann zeichnet sich durch eine breite Kenntnis des Hard- und Softwaremarktes aus. Er berät Kunden bei der Auswahl geeigneter Systemkomponenten und Softwarepakete. Daraus ergibt sich, dass der IT-Systemkaufmann bei der Erstellung von Angeboten und der Kalkulation ein gewisses Maß an Verhandlungsgeschick benötigt. Während seiner dreijährigen Berufsausbildung werden Kenntnisse gängiger IT-Systeme sowie die Planung eines Systemaufbaus und der Software-Installationen vermittelt. Des Weiteren werden die Fähigkeiten in Sachen Bedarfsanalyse geschärft sowie Buchhaltung und Kalkulation gelehrt. Hinzu kommt der Umgang mit Kunden bei Supportfällen sowie bei der Einweisung in neue Systeme.

Die wichtigste Voraussetzung vor dem Antritt einer IT-Systemkaufmann-Ausbildung ist die Begeisterungsfähigkeit für Technik allgemein und IT-Systeme im Besonderen. Ebenso wichtig ist aber auch das Interesse am kaufmännischen Teil des Berufes. Das betrifft die Angebotserstellung sowie die Kostenkalkulation für IT-Systeme. Beim Schulabschluss werden gute Noten in Mathematik, Englisch und – sofern vorhanden – Informatik erwartet. Bei den Social Skills wird Freude beim Umgang mit Kunden vorausgesetzt. Der IT-Systeminformatiker bildet quasi die Schnittstelle zwischen Kunde und Technik. Nach dem Ausbildungsabschluss gibt es Möglichkeiten der Spezialisierung – von der Fortbildung zum Fachwirt Computermanagement bis hin zum Bachelor-Studiengang im Bereich Informatik.

IT-Techniker-Ausbildung

Als Ausbildung im Bereich IT-Technik bietet sich der Beruf des IT-System-Elektronikers an. Hier lernt der Azubi innerhalb von drei Jahren, Systeme und Gerätschaften der Informations- und Telekommunikationselektronik zu installieren und zu konfigurieren, Stromversorgungen zu installieren und zu prüfen sowie mit Diagnosesystemen Fehler zu finden und zu beheben. Dabei kann man sich auf eine von fünf Fachrichtungen spezialisieren: kabelgebundene Netze, Funknetze, Sicherheitssysteme, Computersysteme und Endgeräte. Abhängig vom gewählten Schwerpunkt unterscheiden sich folglich die Ausbildungsinhalte. Neben handwerklichem Geschick sind in diesem Beruf analytische Denkweisen sowie Planungs- und Organisationsgeschick gefragt.

Programmierer-Ausbildung

Programmierer kümmern sich um die Entwicklung von Software – sowohl Neuentwicklungen als auch die Weiterentwicklung von bestehenden Programmen ( Quelle: berufskunde.de/de/ausbildungsberufe-a-bis-z/programmierer  ). Die gestellten Aufgaben können dabei sehr unterschiedlich sein: Vom Erstellen eines Lernprogrammes über die Verbesserung einer Suchmaschine oder dem Erstellen einer Datenbank bis hin zur Programmierung von Industrierobotern ist alles denkbar. Der Programmierer erstellt eine Soll-Ist-Analyse und plant den zukünftigen Programmablauf. Anschließend wird das Programm erstellt und intensiv getestet. Hinzu kommen Fehlerkorrekturen sowie die Dokumentation. Darüber hinaus sind sie bei auftretenden Problemen auch in den Kundensupport eingebunden.

Programmierer-Ausbildungen werden von spezialisierten Bildungsträgern angeboten und können unterschiedlich lang andauern. Durch ständige Fortschritte in den jeweiligen Programmiersprachen sollten sich Programmierer in ihren präferierten Sprachen auf eine kontinuierliche Weiterbildung einstellen.

Ausbildungsmöglichkeiten im IT-Security-Bereich

IT-Sicherheitsexperten (auch häufig als „IT Security Analysts“ bezeichnet) sind dafür verantwortlich, in einem Unternehmen alle schützenswerten Daten vor Angriffen von außen zu schützen, indem sie Sicherheitslücken erkennen und schließen. Dazu gehört das Know-how über Viren und Trojaner ebenso dazu wie Analysen zu erstellen, die in Verbindung mit umfangreichen Softwaresystemen stehen. Somit nimmt der IT-Sicherheitsfachmann auch eine beratende Rolle ein. Sobald Sicherheitslücken oder Schwachstellen im Gesamtsystem erkennbar werden, führt der IT Security Analyst Tests durch und entwickelt gemeinsam mit den IT-Führungskräften konzeptionelle Lösungen.

Um als IT-Sicherheitsspezialist tätig zu sein, bedarf es eines abgeschlossenen Studium im Bereich Softwaretechnik oder Informatik oder eine vergleichbare IT-Ausbildung mit entsprechender Berufserfahrung. Im Vergleich zum reinen Studium sind entsprechende Erfahrungen, z. B. in Form von Praktika, ein absolutes Must-have in der Ausbildung. Wer also bereits passende Kenntnisse bezüglich IT-Systeme erworben hat, hat bereits die besten Voraussetzungen. Fortbildungen zum IT Security Analyst werden Form von Lehrgängen und Weiterbildungen von privaten und öffentlichen Ausbildungsträgern angeboten.

Foto: Depositphotos – pressmaster

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