Spyware

Spyware entfernen

Was ist Spyware, wie erkennt man Spyware und wie entfernt man sie?

Auch wenn Sie sich selbst nicht als Computerexperten bezeichnen würden, sind Ihnen die Begriffe Viren und Trojaner zumindest aus den Medien bekannt. Kaum ein Tag vergeht, an dem man nicht eine Schreckensmeldung über einen gefährlichen Virus oder Trojaner liest bzw. hört. Weniger geläufig hingegen ist den meisten Usern die Bezeichnung Spyware. Dies ist umso verwunderlicher, da Spyware durchaus weit verbreitet ist und eine bedeutende Sicherheitsproblematik darstellt. Was Spyware ist, wie Sie diese erkennen, inwiefern diese sich von anderer Schadsoftware unterscheidet und wie Sie sich davor schützen, erläutert der nachfolgende Ratgeber.

Spyware, Was ist das?

Der Terminus leitet sich vom englischen Verb „(to) spy“ ab. Das bedeutet in etwa spionieren, ausspähen, spitzeln. Folglich handelt es sich bei Spyware um ein Computerprogramm, welches dazu dient, Sie auszuspionieren. Da dies per Definition ohne Ihr Wissen passiert, ist Ihnen nicht bekannt, dass sich auf Ihrem mobilen Endgerät eine derartige Software befindet.

Die Spyware sammelt Daten über Ihr Computerverhalten, Ihre Interessen und Vorlieben. Jene Informationen werden anschließend unter anderem dazu genutzt, Ihnen personalisierte Werbung anzuzeigen oder Sie zum Klicken auf bestimmte Websites zu bewegen. Auch das heimliche Sammeln von Zahlungskartendaten ist möglich. Unter Umständen werden diese Erkenntnisse gewinnbringend an Unternehmen veräußert. Das Inverkehrbringen der Spyware ist demnach von einem Streben nach Gewinn angetrieben.

Was unterscheidet Spyware von Malware beziehungsweise vom Trojaner?

Spyware spioniert lediglich Ihre Aktivitäten am Computer aus. Im Gegensatz dazu ist Malware bösartige beziehungsweise schädliche Software. Unter Malware werden sämtliche Viren, Würmer und andere Schadprogramme definiert. Sie sind mit dem Ziel konzipiert, einen Computer zu infizieren und zu schädigen. Das unterscheidet sie maßgeblich von Spyware. Ferner ist Malware dazu in der Lage, die Funktionsweise Ihres Endgeräts zu behindern oder zu verändern.

Das Wort Trojaner leitet sich in diesem Sinne von dem Trojanischen Pferd aus der griechischen Mythologie ab. Der Sage nach verbargen sich im Inneren des Tieres griechische Soldaten, die die Stadt Troja infiltrierten, nachdem das als Geschenk getarnte Pferd in das Stadtzentrum verbracht wurde.

Aus dieser Geschichte lassen sich bedeutende Erkenntnisse ableiten. Ein Trojaner wird unter Malware klassifiziert und verfügt über einen schädlichen Code. Dieser ist jedoch nicht als solcher erkennbar und ruft demnach einen Irrtum hervor. Der User geht davon aus, das die zugrunde liegende Datei in Ordnung ist und installiert sie. Anschließend infiltriert der Trojaner den infizierten Computer. Daraus resultiert zumeist der Verlust oder die Beschädigung von Daten. Die Informationen werden an eine externe Quelle transferiert, deren Verbindung zu dem beschädigten Computer der Trojaner herstellte.

Welche Arten von Spyware gibt es?

Im Grunde werden 5 verschiedene Arten von Spyware differenziert. Das sind:

  • Infostealers
  • Password stealers
  • Keylogger
  • Banker-Trojaner
  • Modem Hijacker

Infostealers

Infostealers sind auf der Suche nach Ihren persönlichen Daten und scannen den infizierten Computer auf der Suche nach diesen. Es sind eine Vielzahl an Informationen von Interesse. Das schließt Passwörter, E-Mail-Adressen, Benutzerdaten, Kontodaten und Medien-Dateien mit ein. Die Datenmenge wird entweder zunächst lokal auf Ihrem Endgerät oder dezentral auf einem Remote-Server gespeichert. Einfallstor für Infostealers sind insbesondere Sicherheitslücken des Browsers beim Surfen im Netz.

Password stealers

Password stealers ähneln Infostealers. Der Unterschied besteht darin, dass Password stealers Ihre Anmeldeinformationen ausspähen und diese auf die gleiche Art und Weise wie unter Punkt 1 beschrieben speichern. Die Passwörter und Accountdaten werden nicht beim Eingeben registriert, sondern aus den im Browser hinterlegtem Speicher extrahiert.

Keylogger

Keylogger nehmen die an einem infizierten Computer durchgeführten Tastaturanschläge auf oder erstellen periodisch Screenshots des Bildschirms. Mit der zuletzt genannten Vorgehensweise werden unverschlüsselt dargestellte Passwörter abgegriffen, während die erstgenannte Variante jegliche Tastendrücke registriert.

Banker-Trojaner

Ein Banker-Trojaner ist Schadsoftware, die vornehmlich die Systeme von Banken, Brokern oder Finanzdienstleistern angreift. Sie manipuliert die Websites im Online-Banking, verändert Transaktionen oder kreiert gänzlich neue Überweisungen.

Modem-Hijacker

Modem-Hijacker finden heutzutage so gut wie keine Verwendung mehr. Ursächlich ist die Umstellung der Internetverbindung von Modems auf Breitbandverbindungen. Jene Form der Spyware gelangt zumeist durch das Anklicken von Pop-up Fenstern auf Ihren Computer. Nachfolgend startet der Download einer Datei, die die Funktionsweise von Ihrem Modem verändert. Dadurch wählen die Hacker Telefonnummern in fernen Länden an und sorgen für einen Vermögensschaden bei den Opfern.

Welchen Schaden kann Spyware anrichten?

Im Kern verursacht Spyware zwei Arten von Problemen. Ihre persönlichen Daten werden gestohlen und können für betrügerische Aktivitäten genutzt werden. Späht ein Programm exemplarisch Ihre Personaldaten und Kontaktinformationen aus verwenden die Hacker diese zumeist, um sich im Internet als Ihre Person auszugeben.
Dieser Prozess wird auch als Identitätsdiebstahl bezeichnet. Haben die Betrüger ferner Kenntnisse über Ihre gespeicherten Passwörter im Online-Banking oder auf Webseiten von Versandhäusern erlangt, sind sie imstande, Waren zu bestellen, die Sie verpflichtet sind zu zahlen, obwohl Sie diese nicht anforderten.

Zudem können online Verträge in Ihrem Namen abgeschlossen werden. Damit gehen unter Umständen Zahlungsverpflichtungen einher.

Ihre Kontodaten oder Ihre Bankverbindung wird möglicherweise an Dritte verkauft oder von den Hackern selbst genutzt.

Die nächste Komplikation besteht darin, dass Spyware Ihren Computer verlangsamt. Die Software beansprucht beträchtliche Ressourcen. Somit steht nicht genügend Rechenleistung für die alltägliche Nutzung zur Verfügung. Die Folge sind Systemabstürze, einfrierende Computerbildschirme oder Überhitzungen. Auch das Entstehen von dauerhaften Schäden ist möglich.

Überdies zeigt die Schadsoftware manipulierte oder unerwünschte Webseiten im Netz an und verfälscht die Ergebnisse von Suchmaschinen.

Wie kann ich erkennen, ob auf meinem Gerät Spyware vorhanden ist?

Die Anzeichen für Spyware auf Ihrem Endgerät sind vielfältig. Die folgende Liste nennt einige:

  • Verlangsamte Systemreaktionen
  • Plötzliches und schnelles Absinken der Akkuleistung
  • Stark erhöhte Datenmenge, die über Ihre Breitbandverbindung transferiert wird
  • Sie erhalten des öfteren unerwünschte Werbung oder Ihnen werden zunehmend Pop-up Fenster angezeigt
  • Die Sicherheitssysteme Ihres Computers fallen aus
  • Die Anmeldung auf einer Website wie beispielsweise im Online-Banking klappt nicht auf Anhieb. Der zweite Versuch funktioniert jedoch problemlos. Bei derartigen Konstellationen war die Homepage sehr wahrscheinlich eine Fälschung und Ihre Daten wurden an Dritte übertragen
  • Auf Ihrem Smartphone sind Dateien oder Apps installiert, die Sie nicht heruntergeladen haben

Auf welchen Geräten kommt Spyware vor?

Spyware kann sich auf jeglichen Computern befinden. Das umfasst nicht nur klassische Computer wie Laptops oder Standcomputer, sondern auch Tablets und Smartphones. Prinzipiell ist das Vorhandensein von Malware immer dann wahrscheinlich, wenn Ihr Endgerät über keinerlei Sicherheitsvorkehrungen verfügt und zu einem beliebigen Zeitpunkt mit dem Internet oder in einem anderweitigen Netzwerk verbunden war.

Auf welchen Betriebssystemen kommt Spyware vor?

Das Betriebssystem des Computers ist bezüglich des Vorkommens von Spyware irrelevant.
Gemeinhin gilt jedoch Windows als sicherer wie vergleichbare Betriebssysteme. Im Bereich der Smartphones ist iOS Android vorzuziehen. Der Grund ist, dass Apple die Entwicklung des Systems selbst übernimmt und dadurch schneller auf Sicherheitsprobleme reagieren kann.

Wie fange ich mir Spyware ein?

Es gibt viele Möglichkeiten, wie Spyware auf Ihren Computer gelangt.

  • Lassen Sie beispielsweise Ihr Smartphone unbeaufsichtigt, kann eine Person ohne Ihr Wissen Software darauf installieren. Viel wahrscheinlicher ist jedoch, dass Sie die Software selbst installieren, indem Sie Dateien aus dem Internet herunterladen, auf Anhänge in E-Mails klicken oder weitergeleitete Dateien öffnen
  • Betrügern gelingt es sogar immer wieder, Spyware im Google Play Store zu platzieren. Bis diese entdeckt wird, vergeht unter Umständen eine Menge Zeit, sodass sich die Schadsoftware ungehindert verbreitet
  • Auch der Besuch von gefälschten Websites ist gefährlich. An dieser Stelle sind Zahlendreher zu nennen. Möchten Sie eine beliebte Seite besuchen und vertippen sich aus Versehen, werden Sie zu einem Fake weitergeleitet. Durch manipulierte Links gelangt in der Folge Spyware auf Ihren Computer.

Wie kann ich erkannte Spyware entfernen?

Glücklicherweise besteht die Chance, Spyware zu entfernen. Die Problematik besteht meist darin, diese als solche zu erkennen. Die folgende Aufzählung leistet Ihnen Hilfestellung.

  • Eine Vielzahl an Programmen funktioniert ausschließlich auf gerooteten Smartphones oder denen mit Jailbreak. Setzen Sie Ihr Endgerät auf die Werkseinstellungen zurück oder führen Sie bei Apple ein Systemupdate durch. Wechseln Sie bei Android in den Flugmodus oder den abgesicherten Modus und entfernen Sie anschließend die Spyware. So hat diese keine Möglichkeit, sich automatisch bei Bestehen einer Internetverbindung erneut zu installieren
  • Laden Sie sich ein hochwertiges und sicheres Antivirenprogramm oder Software zur Erkennung von Spyware herunter und lassen Sie diese arbeiten
  • Denken Sie daran, nach dem Entfernen der Software Ihren Browser-Cache zu löschen und alle Passwörter zu ändern

Wie schütze ich mich vor Spyware?

Laden Sie keine Dateien von Quellen herunter, denen Sie nicht vertrauen. Klicken Sie nicht auf Links oder E-Mail Anhänge von Absendern, die Sie nicht kennen oder die Ihnen zwielichtig vorkommen. Installieren Sie Virenprogramme und geeignete Software zum Schutz vor Spyware auf Ihrem Computer. Wechseln Sie darüber hinaus regelmäßig Ihre Passwörter.
Klicken Sie beim Surfen im Netz nicht auf Werbeanzeigen oder Pop-Up Fenster. Akzeptieren Sie zudem nicht immer jegliche Cookies. Vermeiden Sie überdies die Benutzung von Java, Adobe Flash und ActiveX.

Welche Tools gibt es zum Schutz?

Der Markt bietet einige Tools zum Schutz vor Spyware. Hier ist allerdings Vorsicht geboten. Manche Schadsoftware tarnt sich als Schutzprogramm und infiziert Ihren Computer nach dem Download. Greifen Sie daher auf renommierte und vertrauenswürdige Quellen zurück.

Kostenpflichtige Programme sind in der Regel umfangreicher und schützen besser als kostenlose Versionen. Investieren Sie Ihrer Sicherheit zuliebe ein wenig Geld in den Schutz Ihres Systems.

Folgende Tools sind empfehlenswert:

  • Das Programm SpyBot ist ohne Entrichtung von Gebühren erhältlich und finde zuverlässig Spyware auf Ihrem Computer
  • Die Produkte von Kaspersky Internet Security stellen grundsätzlich eine gute Wahl dar. Hier ist mit Kosten zu rechnen
  • Der Malware Scanner „Malwarebytes“ prüft Ihr Gerät auf Schadsoftware und entfernt diese. Das Programm ist kostenlos erhältlich
  • Bei Nutzer überaus beliebt ist Avast Free Antivirus. Es schützt den Computer gegen Viren und Malware

Fazit

Spyware ist tückisch. Das Augenmerk der Öffentlichkeit richtet sich auf Viren und Trojaner. Spyware spielt eine eher untergeordnete Rolle und gerät so aus dem Fokus. Das macht es Hackern leicht, diese Art der Software auf Ihrem Computer oder Ihrem Smartphone zu installieren.
Daneben ist sie sehr schwer zu erkennen. Die Programme suggerieren den Eindruck einer seriösen Datei oder kopieren vertrauenswürdige Websites, sodass das Erkennen des Unterschieds quasi unmöglich ist.

Um sich zu schützen, sollten Sie Ihr Surfverhalten genau prüfen. Laden Sie keine Dateien von Quellen herunter, denen Sie nicht vertrauen und klicken Sie auf keine Links oder Anhänge, die Ihnen suspekt erscheinen. Wechseln Sie in regelmäßigen Abständen Ihre Passwörter und verwenden Sie niemals dasselbe für mehrere Accounts.
Legen Sie sich entsprechende Schutzprogramm zu und halten Sie Ihr System mit Updates stets auf dem neuesten Stand.

Foto: Andrea Danti – Fotolia.com

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