Virus auf dem Handy

Handyvirus

Erkennen, entfernen und Prävention

Ebenso wie herkömmliche Computer, Laptops und Tablets können auch Smartphones Opfer von Virenangriffen werden. Die Zeiten, in denen Nutzer unbedarft und ohne Schutz mobil im Netz surfen konnten, sind längst vorbei. Speziell aufgrund der Vielzahl an Möglichkeiten wie beispielsweise dem Online-Banking oder dem Online-Shopping können Malware und Viren auf dem Handy zu bedeutenden Problemen führen. Neben finanziellen Schäden droht insbesondere der digitale Identitätsdiebstahl. Dabei ist es egal, welches Handy sie haben. Wie Sie Viren auf Ihrem Smartphone erkennen, entfernen und welche Schutzmöglichkeiten es gibt, schildert der nachfolgende Ratgeber.

Wie erkenne ich, ob mein Handy einen Virus hat?

Viren auf dem Handy können zu zahlreichen Komplikationen führen. Diese reichen von einer geringeren Akkulaufzeit und verminderter Rechenleistung bis hin zu den oben benannten Phänomenen sowie dem Diebstahl persönlicher Daten. Die Identifikation von Schadsoftware auf dem mobilen Endgerät erfolgt anhand spezifischer Symptome. Daher ist es eminent wichtig, diese zuverlässig zu erkennen.

Selbstredend versuchen die Programmierer von Viren und Malware ihre Spuren zu verwischen, damit Sie ihnen nicht auf die Schliche kommen können. Trotz der Tatsache, dass sich Schadsoftware in der Regel unscheinbar verhält, existieren eindeutige Indizien, die zu deren Identifizierung beitragen. Nachfolgend werden Ihnen die fünf wichtigsten Symptome für eine Handy-Infektion mit Viren und Co. dargeboten:

  • Leistungsverringerung: Sollte sich die Leistung Ihres Handys plötzlich und unerwartet signifikant verringern, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sich auf diesem Schadsoftware eingenistet hat. Ursächlich für diesen Effekt ist das Phänomen, dass Viren und Malware die Rechenkapazitäten des Smartphones beanspruchen. Unter Umständen äußert sich dies anhand profaner Merkmale wie dem automatischen Schließen von Apps und Anwendungen oder Funktionen wie der Taschenlampe.
  • Stark erhöhter Akkuverbrauch: Akkus verlieren mit der Zeit an Leistung. Das ist normal und nichts Ungewöhnliches. Wenn dieser Effekt jedoch urplötzlich auftritt und nicht durch geändertes Nutzerverhalten zu erklären ist, spricht viel für einen Befall Ihres Handys mit einem Virus. Im Übrigen lässt sich in den Einstellungen der individuelle Akkuverbrauch einzelner Apps detailliert nachvollziehen.
  • Verbrauch mobiler Daten steigt an: Sollten Sie Ihre Surfgewohnheiten nicht verändert haben und trotzdem einen deutlich hören Datenverbrauch als die Monate zuvor haben, ist dies ein Anzeichen für Schadprogramme. Denn auch derartige Software tauscht Daten mit Dritten und weiteren Netzwerken aus. In Einzelfällen wird sogar kostenpflichtige Werbung aufgerufen, ohne dass Sie dies bemerken.
  • Unbekannte Telefonnummern in der Anrufliste: Sollten Sie wahrnehmen, dass Ihr Smartphone unbekannte Nummern anruft und automatische SMS-Nachrichten verschickt, ist höchste Zeit zum Handeln. Hierbei handelt es sich um betrügerische Aktivitäten, die enormen finanziellen Schaden hervorrufen können.
  • Unerwünschte Werbung: Die Anzeige von unerwünschter Werbung beispielsweise auf dem Startbildschirm ist ein unumstößliches Merkmal für den Befall Ihres Handys mit Schadsoftware. Im Fachjargon werden derartige Programme als Mobile Adware bezeichnet.

Was unterscheidet den Virus am Handy von anderer Schadsoftware?

In der Regel werden mobile Endgeräte nicht so häufig von klassischen Viren befallen wie Desktop-Computer. Computerviren zeichnen sich dadurch aus, dass sie sich selbst replizieren. Das bedeutet, sie vermehren sich. Das geschieht, indem das Virus sich selbst in noch nicht infizierte Daten kopiert und diese so manipuliert, dass diese ebenfalls das Virus ausführen. In der Folge entstehen unter anderem Veränderungen am Betriebssystem oder weiterer Software beziehungsweise Daten.

Telefone hingegen werden zumeist von anderen schädlichen Programmen infiziert. Auch wenn diese umgangssprachlich als Viren bezeichnet werden, handelt es sich für gewöhnlich um Malware. Zu beachten ist, dass Viren stets eine Teilmenge von Malware sind, aber nicht jede Malware ein Virus ist. Grob gesagt handelt es sich bei Malware um jegliche Art von schädlicher Software.

Wie oben geschildert äußert sich der Befall Ihres Smartphones mit solchen Programmen oft in einer geringeren Akkulaufzeit und einem erhöhten Datenverbrauch oder der Zurschaustellung von unerwünschten Werbeanzeigen. Oft sind die Entwickler von Malware an Ihren vertraulichen Daten interessiert und eignen sich diese an, indem sie sie kopieren. In Abgrenzung dazu war das erste bekannte Computervirus das sogenannte „ELK Cloner“. Dieses Programm verbreitete sich über den Bootsektor infizierter Festplatten und zeigte beim Starten des Computers ein Gedicht auf den Bildschirm an.

Gibt es Unterschiede zwischen iOS und Android?

Ja, es existieren bedeutende Unterschiede. Generell sind mit Android betriebene Handys einem höheren Risiko ausgesetzt, von Malware befallen zu werden. Das liegt unter anderem daran, das Google seinen Nutzern mehr Möglichkeiten zum Herunterladen von Software zur Verfügung stellt als Apple. Dieser scheinbare Vorteil birgt das Risiko, durch den Download von nicht offiziell zertifizierten Apps das Telefon mit Schadprogrammen zu infizieren.

Darüber hinaus ist es für Google ungleich komplizierter, regelmäßige Updates für das Betriebssystem zur Verfügung zu stellen, da die Smartphone-Produzenten Android individuell an ihre Anforderungen anpassen. Dadurch bleiben die Handys lange ungeschützt, weil erst spät auf Sicherheitslücken reagiert werden kann.

In der Gesamtbetrachtung ist festzuhalten, dass Smartphones mit iOS sicherer sind als Android-Handys.

Wie kann ich den Virus entfernen?

Der einfachste Weg, einen Virus vom Handy zu entfernen, ist, die Software zu deinstallieren, bei der es sich mutmaßlich um das Virus handelt. Speziell bei einem iPhone ist dies recht unkompliziert durchzuführen, da das iOS-Betriebssystem nur schwer infiziert werden kann. In der Regel ist es ausreichend, die fragliche Anwendung oder den ominösen Download zu löschen beziehungsweise im Ernstfall das Telefon auf die Werkseinstellung zurückzusetzen.

Bei einem mit Android betriebenen mobilen Endgerät stellt sich die Sachlage differenzierter dar. Hier kann es unter Umständen nicht ausreichend sein, das Programm lediglich manuell zu löschen. Vielmehr sollte auf speziell konzipierte Apps zurückgegriffen werden. Laden Sie sich eine entsprechende Sicherheitsanwendung herunter und befolgen Sie nach erfolgtem Virenscan penibel die aufgeführten Anweisungen.

Gibt es Tools oder Antivirensoftware fürs Handy?

Seit es Viren und Malware auf Handys gibt, hat der Markt reagiert und Antivirensoftware entwickelt. Da die Telefone heutzutage in allen Lebensbereichen zur Anwendung kommen und eine Vielzahl wichtiger Tätigkeiten wie exemplarisch Online-Banking darauf ausgeführt werden, ist das Installieren von Schutzsoftware dringend zu empfehlen. Es ist unmöglich, immer und zu jeder Zeit jegliche Programme zu erkennen, die Ihr Smartphone bedrohen. Insbesondere wenn Sie Android nutzen, sollten Sie eine zusätzliche Sicherheitsebene einrichten. Vergessen Sie nicht, dass es Google nur schleppend möglich ist, das Betriebssystem zu aktualisieren und somit wichtige Sicherheitslücken zu schließen.

Was kann ich präventiv tun?

  • Mit am wichtigsten ist es, das Telefon regelmäßig upzudaten. Die Aktualisierungen bringen Ihr Handy auf den neusten Stand und schließen Sicherheitslücken.
  • Ferner nicht zu vernachlässigen ist die Installation einer Antivirus-App auf dem Endgerät. Treu dem Prinzip vier Augen sehen mehr als zwei ist der kleine Helfer Ihnen dabei behilflich, Viren und Malware zu erkennen und kann diese zugleich entfernen.
  • Es hat sich bewährt, nicht auf fragwürdigen Websites zu surfen und keine unbekannten Links in E-Mails oder SMS-Nachrichten anzuklicken.
  • Sollten Sie ein Android-Smartphone besitzen, ist es empfehlenswert, Anwendungen ausschließlich im von Google betriebenen App Store zu downloaden.

Fazit

Viren auf dem Handy sind keine Seltenheit. Das Smartphone ist der tägliche Begleiter unzähliger Menschen. Darauf befinden sich nicht nur Telefonnummern und private Erinnerungen, sondern auch hochsensible Daten. Gelangen diese in die Hände von Betrügern, entstehen mitunter enorme finanzielle Schäden. Daher ist es besonders bedeutsam, Ihr mobiles Endgerät zu schützen.

Achten Sie frühzeitig auf Indizien wie die Wiedergabe unerwünschter Werbung auf dem Startbildschirm oder den plötzlichen Verlust von Rechenkapazität. Entfernen Sie fragwürdige Programme umgehend von Ihrem Telefon und setzen Sie dieses falls erforderlich auf die Werkseinstellungen zurück. Für die Extraportion an Sicherheit sollten Sie Schutzsoftware installieren und sich mit Bedacht im digitalen Netz bewegen.

Quellen:

www.inside-digital.de/news/smartphone-malware-virus-anzeichen
www.avast.com/de-de/c-can-phones-get-viruses

Foto: Depositphotos.com – georgejmclittle

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