Vor Handyortung schützen

Handyortung

Wie schützt man sich gegen unerlaubte Handyortung?

Jeder kann ein Handy relativ einfach im Internet orten, bzw. orten lassen. Das ist in manchen Fällen durchaus praktisch. Wenn man sein Handy verloren hat, beispielsweise. Aber in den meisten Fällen ist eine Handyortung nicht erwünscht und man möchte diese verhindern. Doch wie kann man sich dagegen Schützen? Prinzipiell ist die Ortung eines fremden Handys ohne ausdrückliche Erlaubnis nicht rechtskonform und es drohen Bußgelder.

Doch nicht immer schützt ein drohendes Bußgeld vor einer unerlaubten Handyortung. Man hat jedoch eine ganze Palette an Möglichkeiten, sich gut vor einer unerlaubten Handyortung zu schützen.

Warum sollte ich nicht wollen, dass jemand mein Handy unerlaubt ortet?

Die Positionsdaten des eigenen Handys und die dazugehörigen Bewegungsmuster lassen viele Rückschlüsse, nicht nur auf den Wohn- und Arbeitsplatz, sondern auch auf die Persönlichkeit zu. Die Standortbestimmung funktioniert mit modernen Smartphones auf wenige Meter genau – was sich viele bequeme Apps und Funktionen zu Nutze machen, wie zum Beispiel wenn man das geparkte Auto wiederfinden will, oder über Apple bzw. Google Maps in einer fremden Stadt navigiert.

Risiken einer unerlaubten Handyortung

  • Rückschlüsse auf Arbeitsplatz, Arbeitszeiten, Wohnort und Urlaube (Einbrüche!)
  • Offenlegung des sozialen Umfelds
  • standortbezogene Werbekampagnen
  • mögliches Persönlichkeitsprofiling
  • heimliche Ermittlungen (z.B. „stille SMS“)
  • Nachforschungen eines eifersüchtigen Partners
  • Kontrolle übervorsichtiger Eltern

Technische Voraussetzungen für eine Handyortung

Damit der Standort eines Handys, bzw. eines Smartphones festgestellt werden kann, muss es

  • über eine Stromversorgung verfügen
  • in ein Mobilfunkbetreiber Netz eingewählt und/oder mit dem Internet verbunden sein

Sicherheits- und Familienapps (die die Standorte der Familienmitglieder teilen) müssen bereits vorab auf dem Smartphone installiert worden sein. Ist das Handy mit dem Internet verbunden, so kann es die eigene GPS-Position übermitteln und zum Beispiel über das dazugehörige Apple- bzw. Google Konto lokalisiert werden.2

Wie kann ein Handy überhaupt geortet werden?

Technische Methoden:

  • die sogenannte GSM Funkzellenortung mit Triangulation 3
  • satellitengestützte Ortung über GPS-Empfänger im Smartphone
  • öffentliche Hotspots und private WLAN Netzwerke
  • Kombination aus all diesen Methoden

Die genannten technischen Methoden kommen zum Einsatz:

  • durch die Mobilfunkbetreiber
  • durch Ortungsanbieter im Internet
  • durch die Polizei und Behörden während Straftatermittlungen
  • über Sicherheits-Apps von Drittherstellern, falls zuvor installiert
  • über die Google-Konto Suchfunktion auf Android Smartphones
  • über die iCloud Suchfunktion und die „Wo ist?“ App auf iPhones

So kann man sich vor unerlaubter Handyortung schützen

Um eine unerlaubte Handyortung zu vermeiden, muss man auf einigen Komfort und Funktionalität des Handys bzw. Smartphones verzichten. Hier eine kurze Übersicht der effektivsten Methoden:

  • Keine Standorte über Apps wie „Wo ist?“ (iOS) oder WhatsApp teilen
  • Passwörter und Zugangsdaten zu relevanten Konten häufig wechseln
  • GPS Funktion permanent deaktivieren
  • alle Ortungsdienste am Smartphone deaktivieren
  • Social Media Apps wie WhatsApp und Facebook löschen
  • Anti- Viren und Spionage Apps installieren
  • Signalblocker (RFID) Taschen verwenden
  • Handy ausschalten – wenn möglich Akku entfernen
  • ganz aufs Handy verzichten

Keine Standorte teilen

Apps von Drittherstellern, aber auch Apps wie z.B. „Wo ist?“ auf iOS ermöglichen es Freunden oder Familienmitgliedern untereinander den Standort zu teilen. Auch über Facebook, WhatsApp, Instagram und Co. kann der Standort geteilt und übermittelt werden. Macht man dies, willigt man dazu ein, dass der eigene Standort nicht nur bestimmt, sondern auch gespeichert, übertragen und ausgewertet wird. Hier bleibt anzumerken, dass kaum eine Art der Datenübertragung oder Datenspeicherung wirklich zu 100% sicher ist.

Passwörter häufig wechseln

Durch das häufige Wechseln von möglichst sicheren Passwörtern (möglichst komplexe, zufällige Zeichenfolge), vermindert sich das Risiko, dass sich jemand Zugang zum Google- bzw. Apple Konto verschafft, um auf diesem Weg eine heimliche Ortung vornehmen zu können, Einblick in private Daten und Fotos oder die komplette Kontrolle über das Gerät zu erlangen.

GPS Funktion deaktivieren

Die meisten modernen Ortungsmethoden sind GPS-, also satellitengestützt. Von den Navigationsdiensten im Smartphone, bis zu der Standortbestimmung für die Anzeige von Veranstaltungen in der Nähe. Deaktiviert man diese Funktion und aktiviert sie nur, wenn man sie wirklich braucht, kann man sich zusätzlich schützen.

Alle Ortungsdienste deaktivieren

Will man sich eine Stufe sicherer fühlen, so sollte man generell alle Ortungsdienste am Smartphone deaktivieren. Die entsprechenden Optionen findet man in den Datenschutzeinstellungen, sowohl unter iOS, als auch unter Android. GSM Handys verfügen üblicherweise nicht über moderne Ortungsmöglichkeiten, es muss also nichts deaktiviert werden.

Social Media Apps löschen

Auch wenn alle Ortungsdienste am Smartphone deaktiviert sind, Social Media Apps wie WhatsApp, Facebook und Instagram sind bekannt dafür, permanent Daten zu sammeln. Nicht nur über den GPS Empfänger im Smartphone kann der Standort bestimmt werden, sondern auch über Zusammenhänge die über die geteilten Inhalte hergestellt werden. Wer sich zusätzlich schützen will, verzichtet auf jede Form von Social Media App am Smartphone.

Anti- Viren und Spionage Apps installieren

Spezielle Software kann unerlaubte Ortungsversuche unterbinden und unwissentlich installierte Spionage (sogenannte „Snooping“) Apps ausfindig machen und deinstallieren. Wichtig ist hierbei nur auf vertrauenswürdige Apps zurückzugreifen, wie z.B. Looky-Looky, Privacy Scanner, Avast Premium Antivirus und Avira Antivirus Pro.

Signalblocker Taschen verwenden

Ob als einzige oder zusätzliche Maßnahme, Signalblocker Taschen sind eine besonders praktische Methode das Smartphone ohne viel Aufwand vom „Netz zu nehmen“. Die Taschen blockieren jede Art von elektromagnetischer Signalübertragung. Es wäre, als würde man im 5. Stock unter der Erde in einem Parkhaus stehen – es findet schlicht kein Signaltransfer statt. Wenn man sich also angewöhnt, das Handy oder Smartphone bei Nichtgebrauch in so einer Tasche zu transportieren, kann man optimal einer unerlaubten Handyortung vorbeugen. Achtung: Kein Signal bedeutet aber auch, dass man mit dem Handy nicht erreichbar ist. Es besteht kein Unterschied zwischen kein Empfang und geblocktem Signal. Sie können nicht angerufen werden.

Handy ausschalten

Als zusätzliche Maßnahme bei Nichtgebrauch – ein ausgeschaltetes Handy kann praktisch nicht geortet werden. Wer es noch eine Nummer sicherer will entfernt (sofern möglich) den Akku.

Ganz aufs Handy verzichten

Dies ist die einzige, zu 100% sichere Methode eine unerlaubte Handyortung zu unterbinden. Was es nicht gibt, kann man nicht orten. Leider ist dies in einer vernetzten Welt, rein aus beruflichen Gründen, kaum jemandem dauerhaft möglich.

Rechtliches zur unerlaubten Handyortung

Eine Handyortung ohne Einverständniserklärung bleibt nur den Behörden im Rahmen einer Straftatermittlung vorbehalten. Ansonsten ist es nur genehmigt, sein eigenes Handy orten zu lassen – so wie es im Telekommunikations- und Datenschutzgesetz geregelt ist. Ein Verstoß zieht Bußgeldstrafen nach sich. Als Opfer einer unerlaubten Handyortung, kann man selbstverständlich Anzeige erstatten, auch wenn die Ermittlung eines Täters meist äußerst schwierig ist.

Foto: Depositphotos.com – nirutdps

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